Citizen-Science: Hirschkäfer

Der Hirschkäfer ist für den Naturschutz von besonderer Bedeutung, gilt in Bayern jedoch als stark gefährdet. Über seine aktuelle Verbreitung ist nur wenig bekannt, denn trotz seiner Größe lässt er sich mit herkömmlichen Methoden nur schwer erfassen. Zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sowie dem Verein Hirschkäferfreunde Nature Two e.V. führt das BioZ deshalb ein bürgerwissenschaftliches Projekt (Citizen Science) zur Erfassung des Hirschkäfers durch.

Hirschkäferpärchen an einem Baum mit verletzter Rinde. Der aus der Baumwunde austretende, rötliche Baumsaft dient dem Hirschkäferpärchen als Nahrung; Foto: Sven Finnberg

Wo sich die Suche lohnt

Wo man den Hirschkäfer überall finden kann, verrät ein Blick auf seine Lebensweise. Als Brutstätte und Nahrungsquelle für seine Larven benötigt der Hirschkäfer besonntes Totholz mit Bodenkontakt, das bereits stark zersetzt ist. Besonders beliebt sind morsche Baumstümpfe von Eichen und anderen Laubbäumen. Die erwachsenen Käfer ernähren sich dagegen von Baumsaft, der aus Baumwunden austritt, oder reifen Früchten.

Diese Voraussetzungen findet der Hirschkäfer in Bayern unter anderem in den lichten Strukturen der Mittel- und Niederwälder Frankens. Die Suche nach dem imposanten Käfer bildet deshalb einen Bestandteil des Projekts "Lichte Wälder in Franken". Aber auch im Siedlungsbereich ist der Hirschkäfer zuhause: Nicht selten kommt er in Gärten, Streuobstwiesen, Parks, Alleen und anderen sonnigen Orten mit alten Baumbeständen vor. Für eine flächenübergreifende Erfassung dieser Käferart in Bayern wird deshalb auf die Mithilfe der Bevölkerung gesetzt.

Mit Baumpilzen und Efeu bewachsener, moderner Baumstumpf. Das Hirschkäferweibchen legt seine Eier in bis zu 50 cm Tiefe an stark angegriffenes, von Pilzen zersetztes Totholz; Foto: Christin Bremer

Ergebnisse 2022

2022 konnten in Bayern 1.733 Hirschkäfermeldungen – knapp 90 % davon unversehrt – von 1.305 Melderinnen und Meldern verzeichnet werden. Der bayerische Verbreitungsschwerpunkt der wärmeliebenden Art befindet sich in Franken. Das ist zum einen auf die großen Eichenwaldbestände sowie das dortige milde Klima, zum anderen auf die verstärkte Bewerbung des bürgerwissenschaftlichen Projekts in dieser Region zurückzuführen. Einzelne Funde wurden auch aus München und Passau gemeldet.

Dabei wurden die meisten Käfer (1.125) im Siedlungsbereich angetroffen. Deutlich weniger häufig trafen Melderinnen und Melder Hirschkäfer am Waldrand (301), im Wald (173) und im Offenland (134) an. Dies wird dadurch relativiert, dass sich im Siedlungsbereich deutlich mehr Menschen aufhalten und so die Chancen steigen, dass Hirschkäfer tatsächlich, beispielsweise im eigenen Garten, entdeckt werden.

Ein Großteil der Meldungen stammt aus den Monaten Mai und Juni und hier vor allem aus der Zeit zwischen 12:00 und 15:00 Uhr. Da die Käfer bei warmen Temperaturen sehr mobil sind, erhöhen sich dann auch die Chancen, sie hören, sehen und beobachten zu können.

Meldung von Funden

Wer einen Hirschkäfer entdeckt, kann den Fund mit Angabe von Fundort und Funddatum bis Ende des Jahres online melden – am besten mit einem Foto des Käfers.

Die Fundortkarte 2023 unseres Partners Hirschkäferfreunde Nature Two e.V. mit dem gelb eingefärbten Projektgebiet wird laufend aktualisiert:

Projektlaufzeit: 05/2022 bis 12/2023

Projektpartner: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Hirschkäferfreunde Nature Two e.V.

Bearbeiter: Dr. Sebastian Vogel
Tel: 09772/68994-9002.

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